Jesus sagt:
Tut Busse; denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!
Matthäus 4, 17
Unser Herr verkündigte unumwunden die Busse. Die heutige Predigt gibt sich oft nur mit dem Himmelreich zufrieden. Aber, es gibt kein Himmelreich ohne Busse! Der Aufruf zu Busse ist ein sehr wichtiger Teil dieser Botschaft. In manchen Gemeinden fehlt dieser Aufruf. Warum? Weil bisweilen die Meinung vorherrscht, die Predigt der Busse gehöre grundsätzlich nicht mehr in eine Gemeinde von Gläubigen. Das sahen unsere Väter in Christo, die vor mehr als hundert Jahren gelebt hatten, ganz anders. Sie predigten den Kindern Gottes in großer Vollmacht die Busse. Ja, sie waren auch selber bereit zu bekennen, dass in ihnen nichts Gutes war.
Im Tagebuch von Jonathan Edwards, diesem grossen Mann Gottes, finden wir den Eintrag:
Unendliche Schuld häuft sich auf unendliche Schuld … Unendlich, ja, unendlich! Wenn ich in mein Herz blicke und meine Bosheit betrachte, erscheint es mir wie ein Abgrund, unendlich tiefer als die Hölle.
Und Martin Luther bekannte einmal:
Ich bin ein Sünder, Du bist gerecht. Hier bei mir ist die Krankheit der Sünde, in Dir aber ist die Fülle
der Gerechtigkeit. Darum bleibe ich bei Dir.
Diese beiden Gottesmänner waren sich – trotz ihrer Gotteskindschaft – ihrer Sünden bewusst. Sie kannten die ernste Wahrheit aus Prediger 7,20:
Denn es ist kein Mensch so gerecht auf Erden, dass er Gutes tue und nicht sündige.
Dabei ging es nicht um die Sünden, die bereits vergeben waren – darüber mussten sie sich nicht mehr grämen, sondern um die täglichen Fehler und Schwächen. Wir sollten von solch großen Vorbildern lernen, da wir ja allesamt vielfach fehlen (Jak 3,2).
Vielleicht verstehen wir jetzt den Zusammenhang der Worte Jesu – Tut Busse; denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! – besser. Wir können nicht über das nahende Himmelreich reden und uns darüber freuen, wenn wir nicht immer wieder bereit sind, von Herzen Busse zu tun. Aufrichtige, tägliche Busse über alles, was nicht in Ordnung ist, macht uns bereit, die Ankunft des Herrn ganz bewusst zu erwarten. Der Gemeinde zu Sardes schrieb der erhöhte Herr:
So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und bewahre es und tue Busse. Wenn du nun nicht wachst, werde Ich über dich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht merken, zu welcher Stunde Ich über dich kommen werde.
Offenbarung 3, 3
Sind wir bereit, in solcher Weise wachende Menschen zu sein und das Himmelreich zu erwarten?
Darum wachet; denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird.
Matthäus 25, 13
Ihr Marcel Malgo