Ärgert dich aber dein rechtes Auge, so reiß es aus und wirf’s von dir … Ärgert dich deine rechte Hand, so haue sie ab und wirf sie von dir. Es ist dir besser, dass eins deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.
Matthäus 5, 29-30
Die Schlachterbibel übersetzt hier treffend:
Wenn dir aber dein rechtes Auge ein Anstoß zur Sünde wird… wenn deine rechte Hand für dich ein Anstoß zur Sünde wird…
Und genau das ist hier mit diesem Text gemeint. Selbstverständlich befiehlt der Herr uns hier nicht die Selbstverstümmelung, sondern den Kampf wider die Sünde im Sinne von Hebräer 12,4:
Denn bis jetzt habt ihr im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet.
Es geht hier also um radikale Trennung von der Sünde; und weil das eine so ernste Sache ist, macht Jesus in unserem Text in Matthäus 5 Aussagen, die uns ‒ wenn wir sie so lesen, wie sie dastehen ‒ ziemlich erschrecken! Wir fragen uns: Warum so krasse Aussagen?
Nun, die Sünde ist viel schlimmer, als wir denken; und manchmal ist es einfach nötig, dass der Herr mit ganz grobem Geschütz heranfährt, um uns das klarzumachen. Wir leben ja in einer Zeit, wo auch unter Christen bisweilen die Sünde geflissentlich überpinselt wird, um sie salonfähig zu machen. Aber Jesus sagt: Sünde ist Sünde; und zwar nur schon der Gedanke, der tief in unseren Herzen sitzt. Und diese Sünde ‒ so erklärt Er ‒ müssen wir mit Stumpf und Stiel ausrotten.
Und deshalb spricht Er hier vom Ausreißen des Auges oder vom Abhauen der Hand. Um es anders zu sagen: Er fordert von uns eine Tat, einen Einsatz, wenn es um den Kampf wider die Sünde geht.
Und eine solche Tat könnte das Bringen eines Opfers sein. Das bedeutet im Zusammenhang mit dem Kampf wider die Sünde, auf bestimmte Dinge im Leben zu verzichten; nämlich auf die Dinge, die uns ein Anstoß zur Sünde sein könnten.
Dies müssen an sich selbst keine schlechten Dinge sein, aber weil sie uns zum Anstoß werden könnten, müssen wir uns davon trennen! Und ist es nicht genau das, was unser Herr uns in unserem heutigen Text sagen will? Wenn Er sagt: Ärgert dich aber dein rechtes Auge, so reiß es aus… Ärgert dich deine rechte Hand, so haue sie ab…, dann sagt Er damit nicht, dass das Auge oder die Hand etwas Schlechtes seien. Nein, Er will ganz einfach sagen, dass es durchaus Dinge gibt, die an und für sich gut sind, die uns aber zur Sünde gereichen können; und weil das so ist, müssen wir uns davon trennen!
Und damit diese Wahrheit uns ganz und gar packt, spricht unser Herr über das Ausreißen des Auges und das Abhauen der Hand. Keiner von uns würde so etwas je tun ‒ oder? Aber genau so wenig sind wir eben nicht bereit, da das Messer anzusetzen, wo es um Sünde geht; aber genau das sollen wir tun, sagt unser Herr!
Leben wir vielleicht in irgendeiner heimlichen Sünde, weil wir nicht bereit sind, ganz bestimmte Dinge aufzugeben, die uns zur Sünde reizen? Es ist ganz klar: Wir alle sind nicht vollkommen, nein, wir alle sind begnadete und erlöste Menschenkinder, die aber leider immer wieder mit mancherlei Widerwärtigkeiten und Runzeln behaftet sind. Aber es ist eben ein großer Unterschied, in irgendeiner heimlichen Sünde zu leben, als sich bewusst zu sein von der Schwachheit des Fleisches, und dagegen anzukämpfen im Namen Jesu!
Lasst uns unser Leben prüfen und alles aus- und wegräumen, was das Licht scheut. Ich denke, dass der Apostel Paulus dies meinte, als er an die Philipper u.a. schrieb:
Vollendet eure Rettung mit Furcht und Zittern.
Philipper 2, 12
Selbstverständlich konnten sie nichts mehr beitragen zur geschenkten Erlösung, zur Gerechtigkeit und Heiligung in Christus; aber durch einen Wandel mit Furcht und Zittern würde dieses neue Leben immer herrlicher und reiner erstrahlen!
Ihr Marcel Malgo